Montag, 26. Januar 2004
Joe Lieberman sucks
In den Referren zu diesem Blog finden sich nun schon 12 Einträge zu www.joe2004.com, in meine "tail"-Falle ist vorhin auch diese Zeile gelaufen:
172.145.188.80 - - [26/Jan/2004:15:58:37 +0100] "HEAD / HTTP/1.1" 200 - "http://www.joe2004.com" "StarProse Referrer Advertising System 2004"
Laut RIPE (ARIN) gehört diese IP zu AOL. Jetzt habe ich auf Blogger.de erstmal folgende RewriteRules eingefügt:
RewriteCond %{HTTP_USER_AGENT} ^StarProse.*
RewriteRule ^/.+ - [F]


Spam oder Kampagne gegen Lieberman?

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Freitag, 16. Januar 2004
Spiegel - Eine Farce der Ehre
Unter dem Titel Eine Farce der Ehre versucht sich der Spiegel mal wieder an einer Filmkritik. Dabei hängt mir noch ein Satz von T.C. Boyle nach, der in einem Interview sagte, dass er Kritiker für enttäuschte Künstler hält. Wenn Kritiker nicht zu schlecht wären um Filme zu machen oder Bücher zu schreiben, müssten sie andere nicht zerreißen. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, er fügte außerdem hinzu, dass jeder, der eine Meinung hat, eine Kritik schreiben könne.
Und da es zu jeder Meinung mindestens eine andere gibt, will ich mich an dieser Stelle mal mit der Meinung von Oliver Hüttman zu Last Samurai befassen:


[Zwick] schildert eine Phase des Umbruchs, als westlicher Fortschritt auf die alten japanischen Werte prallte. Dieser Aufprall ist hier wörtlich zu nehmen: Samurai treten gegen Soldaten an, Klingen treffen auf Karabiner. Denn Zwick ist nicht daran gelegen, das Für und Wider eines kulturellen Austausches oder gesellschaftlicher Entwicklungen aufzuzeigen. Es geht ihm allein um den Kämpfer. Um Kampftechniken.

Da frage ich mich jetzt doch tatsächlich, ob der gute Mann erwartet, dass ihm alles haarklein erzählt wird. Alleine durch die Darstellung im Film wird klar, dass dies eine Zeit des Umbruchs in Japan war. Das Für und Wider dieser Geschehnisse muss mir dann nicht noch aufgezeigt werden. Außerdem wird diese Zerrissenheit durch den Kaiser sehr gut dargestellt und keinesfalls ignoriert. Wer Last Samurai nur als Film über Kämpfer empfunden hat, kann nicht unbefangen in den Film gegangen sein.


Deren Anführer Katsumoto (Ken Watanabe) glaubt die genuinen japanischen Traditionen bedroht und will die angestammten Umgangsformen bewahren. Tatsächlich ist es natürlich ein politischer Machtkampf.
Zwick - und damit auch Algren - aber scheren sich darum wenig. Sie sehen die Samurai als Lichtgestalten, das Reine, eine edle Kriegerkaste, um die sich Legenden der Tapferkeit und Loyalität ranken.

Dazu sei gesagt, dass sich der Kaiser zum Schluß auf die Traditionen besinnt und somit Oliver Hüttmann blass aussehen läßt. Es geht doch nicht nur um die politische Vorherrschaft, sondern um die Bewahrung der kulturellen Identifizierung.


Im ersten Gefecht von Algrens japanischen Truppen tauchen die berittenen Schwertkämpfer aus dichtem Nebel auf wie verwunschene Gestalten.

Meiner Meinung nach wurde dadurch eindrucksvoll die Ehrfurcht der neu ausgebildeten japanischen Soldaten vor den Samurai dargestellt, ganz im Gegensatz zum späteren Kampf auf dem Schlachtfeld.


Die Frauen sind still und unterwürfig, die Männer üben sich im Kampf, selbst die Jungen dreschen mit Stöcken auf sich ein. Abends sitzen alle auf einem mit Fackeln erhellten Platz und verfolgen ein Theaterstück.

Das Theaterstück wird an einem Abend gezeigt. Wer daraus auf einen immerwährenden Tagesablauf schließt, muss ein einfaches Weltbild haben.


Und am Ende galoppieren die Samurai mit erhobenen Schwertern dem Kugelhagel aus Maschinengewehren entgegen. Das ist dumm, wird aber als ehrenvolle Verzweiflungstat gefeiert. Lieber sterben, als sich unterjochen lassen, so funktionieren alle Heldenlieder auf der ganzen Welt.

Und aus demselben Grund müssen sie noch lange nicht schlecht sein. Und es zeigt doch nur das unvermeidliche: dass sich die neuen Errungenschaften aus dem Westen durchsetzen werden, trotz aller Traditionen. Das Kunststück, diese dann trotzdem zu bewahren ist den Japanern gelungen und wird auch in dem Film gut umgesetzt - man muss es nur sehen wollen. Wer von einem Spielfilm dokumentarische Erklärung erwartet, sitzt sprichwörtlich im falschen Film. Und wer nicht über den Rand einer Filmdose hinweg sieht, kann natürlich nur Bilder bewerten, aber keinen Film.

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Freitag, 26. Dezember 2003
Pseudonyme und ihre Folgen
Ich habe es, ehrlich gesagt, noch nie verstanden, warum sich Leute Pseudonyme geben. Schon seit Jahren geistere ich in Usenet, Foren und neuerdings auch Blogs umher, habe aber nie einen Hehl daraus gemacht, wer ich bin. Manchmal wird man zwar gezwungen ein Pseudonym zu benutzen, in der Regel gebe ich aber einfach meinen kompletten Vor- und Zunamen als "Benutzername" an.

Natürlich sehe ich den Sinn hinter Pseudonymen ein, wer mag schon gerne öffentlich in einem Forum zum Alkoholismus Stellung nehmen, wenn er oder sie damit rechnen muss, dass z.B. ein potentieller neuer Arbeitgeber erstmal eine Suchmaschine seiner Wahl mit den Namen der Stellensuchenden füttert?

Meine Ablehnung gegenüber Pseudonymen soll auch nicht für alle gelten, ich für meinen Teil posaune persönliche Dinge aber auch nicht ins Netz hinaus, das mache ich dann doch lieber mit Freunden im direkten Gespräch. Vielleicht auch deshalb, weil ich genau weiss, dass ich eine (Daten)-Spur im Internet hinterlasse.

Aber gut, das ist wieder ein anderes Thema, den Anlass zu diesem Beitrag haben verschiedene Beiträge bei Blogger.de und Twoday.net gegeben. Eine Frau gab sich als Mann aus, hat über viele Wochen hinweg Beiträge geschrieben, die auf viel Anklang gestossen sind. Irgendwann gab sich die Frau als solche zu erkennen und unter nebulösen Umständen wird in anderen Blogs plötzlich über diese Frau, frühere Blogs und deren Verwandlung von Mann zu Frau und umgekehrt debattiert, dass es eine wahre Freude ist.

Auch wenn vieles aus Spaß geschrieben wurde, was die Identitäten angeht, werden sie dennoch gestellt, die Fragen nach Sein oder Nichtsein: bist Du wirklich der, für den Du Dich ausgibst? Das lässt sich mit den Pseudonymen nur ganz schwer herausfinden, weiss man es doch manchmal nicht einmal, wenn man persönlichen Kontakt pflegt...

Lustig wird es dann, wenn ein neues Pseudonym auftaucht, dass ein bestehendes leicht erweitert, oder verändert. Dann fühlt sich der Besitzer, oder die Besitzerin des ursprünglichen Pseudonyms plötzlich angegriffen, ihrer/seiner Identität beraubt. Als wenn sich die ganzen Schmidts und Müllers dieser Nation gegenseitig bekriegen würden.

Und in den betroffenen Blogs geht es garnicht um schlimme Sachen, da wird sogar beteuert, dass man genauso ist, wie man es im Blog niederschreibt - ja, warum denn dann das Pseudonym?

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